Lesung
Abbas Khider: Die Orangen des Präsidenten
Do 29.09.2011, 20 Uhr
Ort: Bibliothek Höchberg, eine Veranstaltung des Kulturherbstes 2011 mit Unterstützung der Leonhard-Frank-Gesellschaft

Der Inhalt des Romans:
Nasrija, Irak, 1989: Am Tag der letzten Abiturprüfung wird Mahdi zu einem Ausflug eingeladen. Sein Klassenkamerad Ali hat sich ein Auto ausgeliehen, und die beiden wollen das Ende der Schulzeit feiern. Doch es ist das falsche Auto, und Ali kennt die falschen Leute – die beiden werden ohne Anklage und Prozess inhaftiert.
Mahdi stehen zwei Jahre Gefängnisalltag bevor, Hunger, Folter, Grausamkeiten, Zynismus: Zum Geburtstag Saddam Husseins wird den Häftlingen eine Amnestie in Aussicht gestellt – doch dann bekommt jeder nur eine Orange als Geschenk.
Mahdi rettet sich in dieser Hölle durch seine Begabung zum Geschichtenerzählen. Drastisch, tragikomisch und ergreifend berichtet er Episoden aus seiner Kindheit und Jugend, besonders von der Freundschaft mit dem Taubenzüchter Sami und dem Geschichtslehrer und Literaturübersetzer Razaq.
Der Roman lässt ein eindrucksvolles Bild des Irak der achtziger und neunziger Jahre entstehen.

Kritiken: 
Das Buch wurde in großen deutschen Tageszeitungen sehr positiv
besprochen. Einen Überblick finden Sie beim Perlentaucher.

Der Autor:
Abbas Khider, geb. 1973 in Bagdad, floh
1996 aus dem Irak, nachdem er dort aus "politischen Gründen" zwei Jahre im Gefängnis gesessen hatte. Anschließend lebte er in verschiedenen Ländern als illegaler Flüchtling. Im Jahr 2000 kam er nach Deutschland, wo er Philosophie und Literaturwissenschaft studierte.
Sein erster Roman "Der falsche Inder" erschien 2008 und wurde seitdem mehrfach neu aufgelegt. Die "Orangen des Präsidenten" erschien im März 2011.
Homepage von
Abbas Khider

Michael Henke, 1. Vorsitzender der Leonhard-Frank-Gesellschaft über diese Veranstaltung:
Die Ausstellung "Ohne zu zögern" lenkt den Blick ebenso auf die Situation von Menschen, die sich in ihrem Heimatland so existenziellen Bedrohungen ausgesetzt sahen, dass ihr Weg sie ins Exil führte. Sie thematisiert dieses Exil mit seinen alltäglichen Widrigkeiten und Demütigungen. Für viele Menschen ist das keine historische Situation, sondern tägliche, reale Erfahrung, eine Erfahrung, die nicht jeder mitteilen kann. Nicht jeder Flüchtling ist ein Schriftsteller.
Die Leonhard-Frank-Gesellschaft ist bestrebt, nicht nur das Werk, sondern auch die Ideen Leonhard Franks zu fördern. Insofern ist es durchaus Programm, wenn wir uns zur Unterstützung dieser Veranstaltung des "Kulturherbstes 2011" in Höchberg entschieden haben.